Tiefe Risikobereitschaft trotz hoher Risikofähigkeit
Die kleinen Kassen könnten ein höheres Risiko eingehen und so ein höheres Renditepotenzial ausschöpfen, weisen de facto jedoch ein defensiveres Rendite-Risiko-Profil auf.
Die Swisscanto Pensionskassenstudie beleuchtet alljährlich die Performance der Schweizer Pensionskassen und stellt fest: Im Untersuchungszeitraum von mehr als zehn Jahren erzielten grosse Pensionskassen im Schnitt 0,6 % mehr Rendite für ihre Versicherten als die kleinen. Unser Fokus-Artikel zur Studie zeigt die Gründe für diese Renditelücke auf.
Führen Grössenvorteile zu einer besseren Performance? Diese Frage stellt sich angesichts der Tatsache, dass die grossen Kassen mit einem Vermögen von über einer Milliarde Franken mehr als ein halbes Prozent mehr Rendite für ihre Versicherten generieren als kleine Vorsorgeeinrichtungen mit weniger als 50 Millionen Franken Vermögen. Während die Nettorendite der kleinen Kassen durchschnittlich 2,9 Prozent pro Jahr betrug, erzielten die grossen Kassen im Schnitt 3,5 Prozent.
Wir haben in unserer Studie folgende für die Performance zentralen Faktoren untersucht, um diese Unterschiede zu erklären:
Verschiedene Studien zeigen, dass langfristig mindestens 80 Prozent der Rendite von Portfolios durch die Anlagestrategie bestimmt werden. Die übrigen 20 Prozent ergeben sich aus der Branchen- beziehungsweise Titelselektion sowie dem Timing. Die Anlagestrategie einer Kasse mitsamt der Festlegung, wie hoch das erwartete Risiko sein darf, liegt in der Verantwortung des Stiftungsrats. Die Risikofähigkeit einer jeden Pensionskasse bildet – unter Berücksichtigung der Verpflichtungen – den Grundstein bei der Festlegung der Anlagestrategie. Genau hier agieren die kleineren Pensionskassen anders, wie unser Fokus-Artikel zeigt.
Insgesamt investieren kleine Kassen relativ defensiv , obwohl ihre Risikofähigkeit eine offensivere Anlagestrategie zulassen würde. Sie schöpfen ihre Risikofähigkeit folglich nicht aus und passen sich neuen Marktgegebenheiten weniger an. Zudem halten sie sich stärker an die BVV2-Vorgaben. Die strategischen Vorgaben liegen dabei in der Verantwortung des Stiftungsrats. Eine weitere Professionalisierung des Risikomanagements könnte sich für die Schweizer Vorsorgelandschaft als Schlüssel erweisen.