Bildungsinitiative: «Wir können bereits 1'500 Kinder unterstützen»

Die Kantonalbanken engagieren sich mit einem gemeinsamen nachhaltigen Anlage­fonds für die Bildung von Kindern und Jugendlichen weltweit. Verantwortlich für den Fonds ist Anja Hochberg, Leiterin Multi Asset Solutions. Im Interview erklärt sie, wie der Fonds funktioniert und warum Bildung ein zentrales Anliegen der Kantonalbanken ist.

Interview mit Dr. Anja Hochberg

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Anja Hochberg, Leiterin Multi Asset Solutions im Asset Management der Zürcher Kantonalbank, in der Sendung «Geld» (Bild: CH Media/Tele1)

Martin Spieler: Bildung ist zentral, trotzdem haben viele Kinder weltweit keinen Zugang dazu. Was kann dagegen unternommen werden?

Anja Hochberg: Bildung ist die Grundlage für soziale und wirtschaftliche Entwicklung. Und Bildung ist auch eines der 17 Nachhaltigkeitsziele der UNO. Dennoch ist es das am wenigsten finanzierte Nachhaltigkeitsziel. Hier setzt die Initiative der Kantonalbanken an. Wir wollen es unseren Kundinnen und Kunden ermöglichen, renditebringend zu investieren und gleichzeitig effizient zu spenden.

Warum engagieren sich die Kantonalbanken gemeinsam für diese Bildungsinitiative? Das zählt im Grunde ja nicht zum Kerngeschäft von Banken.

Die Kantonalbanken teilen eine lange gemeinsame Geschichte und auch viele Werte. Bildung ist ein Teil davon. Damit unterstützen die Kantonalbanken auch den Bund, der die Sicherstellung einer hochwertigen Bildung in der Agenda 2030 verankert hat. In der Schweiz unterstützen die Kantonalbanken insbesondere auch die finanzielle Bildung von Kindern und Jugendlichen und arbeiten dabei mit Schulen zusammen.

Was will denn diese Bildungsinitiative konkret erreichen?

Unser Anliegen ist es, all unseren Kundinnen und Kunden zu ermöglichen, Invest­ments und Spenden so zu verbinden, wie das üblicherweise nur grosse Stiftungen können. Die Basis dafür bilden eine nachhaltige Anlagelösung, vergünstige Vermö­gensverwaltungsgebühren, ein effizientes Spendenmanagement und ein Wirkungs­reporting. Auf diese Weise wollen wir Kapital renditebringend mobilisieren, um Bildung zu finanzieren.

Der Bildungsfonds ermöglicht nachhaltiges Anlegen und Spendenaus­zahlung. Wie funktioniert dies genau?

Im Grunde ist es relativ einfach. Zum einen investiert man in einen ausgewogenen Mischfonds, der Aktien und Obligationen enthält. Diese werden nach strengen Nachhaltigkeitskriterien ausgewählt. Das heisst, die Firmen müssen in ihrem Nachhaltigkeitsverhalten vorbildlich sein, sie müssen selber auch einen Beitrag zu den Nachhaltigkeitszielen der UNO leisten und sie müssen finanziell attraktiv sein. Aus den Erfahrungen, die wir mit dieser Strategie bislang gemacht haben, erwarten wir eine Rendite von rund 4,5%, natürlich sind Schwankungen möglich. Davon werden 2% an Education Cannot Wait ausgeschüttet. Der Rest verbleibt bei den Kundinnen und Kunden und kann eben wieder Rendite erwirtschaften, die dann vielleicht auch für weitere Spenden verwendet werden kann.

Als Anleger verzichtet man auf Rendite – wie sicher ist es denn, dass die Spende auch wirklich Bildungsprojekten zugutekommt?

Transparenz ist enorm wichtig, insbesondere beim Spenden. Wir arbeiten mit der UNO-Organisation Education Cannot Wait zusammen. Die Schweiz hat einen Sitz im Exekutivkomitee dieser Organisation und kann somit sowohl die strategischen Aus­richtungen mitbestimmen als auch die Wirkung überwachen. Wir können unseren Anlegerinnen und Anlegern ein Wirkungsreporting zur Verfügung stellen, in dem wir genau aufzeigen, wieviel Kinder wo und in welchen Projekten unterstützt wurden.

Ganz konkret: Wie viele Kinder konnten bisher mit dem zurzeit zur Verfügung stehenden Anlagevolumen unterstützt werden?

Wir haben den Fonds Ende Juni 2024 lanciert und sind sehr stolz, dass wir mit einem derzeitigen Anlagevolumen von CHF 13 Millionen unseren Anlegerinnen und Anlegern nach Abzug der Spende und der Gebühren bereits jetzt eine positive Rendite bescheinigen können; ebenfalls können über 1'500 Kinder unterstützt werden.

Informationen zum Anlagefonds

Vier Mal jährlich informiert der Verband Schweizerischer Kantonalbanken (VSKB) in einem Newsletter über den Fortschritt der Bildungsinitiative. Der Newsletter gibt Einblicke in die Performance und Spendenausschüttung als auch über erfolgreich realisierte Projekte zugunsten der Bildung für Kinder weltweit. Zur Anmeldung.

Dieses Interview wurde erstmals in leicht abgeänderter Form in der Sendung «Geld» vom 13. Dezember 2024 auf Tele 1, Tele M1 und TVO ausgestrahlt.