Asset Allocation Update: Zollschock noch nicht gänzlich verdaut

Die Einführung drakonischer Zölle auf US-Importen hat die Aktienmärkte und den USD vorerst einbrechen lassen. Nach dem Aufschub der Zölle ging es wieder aufwärts. Kommt es nun zu Deals und damit zu einer Entspannung der geopolitischen Lage – oder ist eine Rezession unausweichlich? In unserem Asset Allocation Update für den Monat Mai bleiben wir bei US-Aktien zwar vorsichtig, sind aber für andere Aktienregionen konstruktiv.

Text: Nicola Grass

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Dr. Anja Hochberg kommentiert das Asset Allocation Update für den Monat Mai.

Was haben wir in den Portfolios angepasst?

Wieder normal steigende Zinskurven drücken die Gewinne der Banken hoch. Diese sind von Handels­zöllen kaum betroffen, würden aber in einer Rezession stark leiden. Dieses Risiko ist noch kaum eingepreist. Wir realisieren deshalb Gewinne nach einer Out­performance von 9% im Jahr 2025.

Rohstoffe notieren seit zwei Jahren in einer Bandbreite. Wegen der erwarteten Konjunktur­abschwächung müssten die Preise für Energie und Industrie­metalle sinken. Gold bleibt gefragt, ist aber kurzfristig überkauft. 

«Verbesserung der Marktbreite» war eine unserer Hauptthesen für 2025. Dank der Korrektur von Big-Tech-Aktien ist das auch teilweise eingetreten. Wir haben daher bereits untermonatlich unseren S&P Equal Weight verkauft.

Der CHF hat aufgrund der globalen Turbulenzen im  April stark aufgewertet (vorübergehend bis zu 5% handelsgewichtet). Die Schweizerische Nationalbank (SNB) dürfte bald reagieren. Das Übergewicht, welches wir Ende März aufgebaut haben, schliessen wir nun wieder.

Wieder normal steigende Zinskurven drücken die Gewinne der Banken hoch. Diese sind von Handels­zöllen kaum betroffen, würden aber in einer Rezession stark leiden. Dieses Risiko ist noch kaum eingepreist. Wir realisieren deshalb Gewinne nach einer Out­performance von 9% im Jahr 2025.

«Verbesserung der Marktbreite» war eine unserer Hauptthesen für 2025. Dank der Korrektur von Big-Tech-Aktien ist das auch teilweise eingetreten. Wir haben daher bereits untermonatlich unseren S&P Equal Weight verkauft.

Rohstoffe notieren seit zwei Jahren in einer Bandbreite. Wegen der erwarteten Konjunktur­abschwächung müssten die Preise für Energie und Industrie­metalle sinken. Gold bleibt gefragt, ist aber kurzfristig überkauft. 

Der CHF hat aufgrund der globalen Turbulenzen im  April stark aufgewertet (vorübergehend bis zu 5% handelsgewichtet). Die Schweizerische Nationalbank (SNB) dürfte bald reagieren. Das Übergewicht, welches wir Ende März aufgebaut haben, schliessen wir nun wieder.

Einbruch und Erholung – kommt jetzt der Kompromiss?

Was für ein Monat! Die drastischen Zollan­kündigungen des US-Präsidenten Donald Trump vom 2. April liessen die globalen Aktien­märkte eingebrechen. Der maximale Verlust der globalen Aktien­märkte in CHF erreichte 20%. Dies ist stärker als der Median der vergangenen 13 Korrekturen von über 10% in diesem Jahrzehnt. Gleichwohl haben sich die Kurse schnell erholt, als die US-Regierung vom Markt gezwungen wurde, ihre Pläne zu vertagen. Nichts­destotrotz liegen die Forderungen noch auf dem Tisch, und die Zeit drängt. Dauern die Verhandlungen zu lange, dann dürfte sich dies in schwächeren Wachstums­zahlen nieder­schlagen (unsere Ökonomen prognostizieren ein US BIP-Wachstum von nunmehr 1.4% im 2025, nach 2.8% im 2024). Darum sind wir angesichts der Kurs­hausse skeptisch und bleiben bei unserem Haupts­zenario einer harzigen Kompromiss­findung. Wir haben deshalb, und weil wir die Konsens­erwartungen für die Gewinne von US-Unternehmen als zu positiv erachten, globale Aktien «nur» auf die strategische Quote erhöht.

Weiterhin Vorsicht bei US-Aktien

Diese Anfälligkeit und die neue am Aktienmarkt nicht adäquat eingepreiste politische Risiko­prämie veranlasst uns zu einer vorsichtigen Haltung zu den USA. Immerhin hat die Konzentration in die Big Tech abgenommen, wobei als Gegen­pol vor allem Finanz­werte profitiert haben. Wir neutralisieren unsere Positionierung zulasten der Finanzwerte und zugunsten des Gesamtmarkts. 

Die Abflüsse aus US-Assets dürften trotz geopolitischer Entspannung anhalten und das klare Ziel der US-Regierung bleibt eine Währungs­abschwächung. Deshalb bleiben wir beim US-Dollar unter­gewichtet, jedoch angesichts des über­durch­schnittlichen Zinsvorteils (siehe Grafik) und einer plausiblen technischen Verschnauf­pause nur in geringerem Ausmass. Auf der Währungs­seite bleiben JPY und AUD unsere Favoriten.

Quelle: Bloomberg, Zürcher Kantonalbank

Chancen in Emerging Markets

Potenzial sehen wir bei Aktien aus Schwellenländern. Die Vorteile jener Regionen liegen erstens in der oft dynamischen Binnen­konjunktur, zweitens in der historisch niedrigen Inflation und dem damit verbundenen Potenzial für tiefe Zinsen. Drittens liefert die Diversifikation der Länder und Sektoren im Aggregat steigende Firmen­gewinne. Risiken sehen wir zum einen in den geo­politischen Spannungen, welche sich im Kontrast zur ersten Amts­periode Trumps weniger auf die Region fokussieren. Zum anderen stellt ein unerwarteter, neuerlicher Rück­schlag am chinesischen Immobilien­markt ein weiteres Risiko dar. Andere bevorzugte Märkte bleiben Gross­britannien sowie die Sektoren Pharma oder Halbleiter. Diese sind allesamt attraktiv bewertet und weisen solide Gewinne auf.

Anlagestrategie für Obligationen und Alternative Anlagen

Bei den Obligationen nehmen wir keine Veränderung vor und erwarten tiefere Renditen und steigende teurere Prämien für Kredit­ausfälle (Kredit-Spreads). Höhere Erträge erhoffen wir uns von Wandel­anleihen mit einem Schwerpunkt auf IT-Nebenwerte sowie wiederum von Schwellen­ländern wie beispielsweise Brasilien (plus 8% BRL zum USD und 14% Leitzinsen). Zudem bleiben wir bei Alternative Anlagen wie Insurance-Linked Securites und Private Equity zulasten von Rohstoffen übergewichtet.

Unsere Taktische Asset Allocation im Mai 2025

Relative Gewichtung gegenüber der Strategischen Asset Allocation (SAA) in % im April und Mai 2025 (Quelle: Zürcher Kantonalbank, Asset Management)

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