Was für ein Jahresstart!
Die Börsen kamen zum Jahresbeginn 2023 exzellent aus den Startlöchern. In unserem Market Outlook hatten wir für ein gemischtes Schweizer Portfolio rund 5% Rendite in Aussicht gestellt – für das Gesamtjahr 2023 wohlgemerkt. Dieses Ziel von 5% wurde bereits im Januar erreicht.
Chefstratege Stefano Zoffoli
Ausschlaggebend für den ausgezeichneten Jahresstart:
- die warmen Temperaturen, mit der positiven Folge, dass in Europa die Energiekrise und Rezession schlicht und ergreifend ausfallen,
- stark fallende Inflationsraten und
- die Wiedereröffnung von China.
Wie stellen wir uns daraufhin im Februar 2023 auf?
Wir trauen diesem Goldilocks-Szenario noch nicht ganz. Denn die Bewertungen sind für die laufende Konjunkturabschwächung weiterhin zu hoch und die Zinssenkungsfantasien zu euphorisch. Da jedoch sämtliche wichtigen technischen Widerstände nach oben durchbrochen wurden und weiterhin viele Investoren defensiv aufgestellt sind, bleiben wir vorderhand an der Seitenlinie und fahren aktuell eine neutrale Aktienquote. Bei CHF-Anleihen und Unternehmensanleihen bleiben wir untergewichtet, bei Emerging-Markets-Anleihen übergewichtet. Outperformance erwarten wir bei den Alternativen Anlagen. Bei Aktien bleiben Europa und Australien unsere Favoriten.
- Rohstoffpreise, insbesondere Energie, haben von der Wiedereröffnung Chinas bisher noch nicht profitiert. Dies dürfte sich bald ändern.
- Die Erdgaspreise sind aufgrund des warmen Wetters um mehr als 80% regelrecht kollabiert; dies scheint nun übertrieben, nicht zuletzt, weil die Nachfrage nach Gas zunehmen wird.
- Rohstoffe bleiben ein Hedge für den Fall, dass die Inflation länger höher bleiben sollte als aktuell erwartet.
- Gold hat seit November 20% zugelegt und notiert nur noch 6% unter dem Höchststand von März 2022.
- Damals notierten die US-Realrenditen bei -1%, jetzt bei +1%. Die geopolitischen Risiken waren mit dem Kriegsausbruch im März maximal.
- Da der USD nach heftigen Verlusten wieder zulegen könnte, nehmen wir die Gewinne beim Gold mit.
- Nach einer ausgeprägten Outperformance von +15% im 2022 schmilzt der Vorsprung von Health-Care nun dahin, der Charakter des Sektors ist im aktuellen Umfeld zu defensiv.
- Die Bewertung ist sowohl bei Health-Care (KGV > 20) als auch beim SPI (KGV 18) zu hoch. Auch die Gewinnerwartungen für die Schweiz sind mit +14% für 2023 zu euphorisch.
- Wir bauen Pharma und Schweizer Aktien ab, erhöhen im Gegenzug unsere bestehende Präferenz für europäische Dividendentitel (inklusive UK). Wir mögen Titel im Konsumbereich, wie beispielsweise Unilever.