Lineare Wirtschaft verbraucht übermässig Ressourcen
Die Menschheit verbraucht nach dem Konzept des «Earth Overshoot Day» jetzt schon deutlich mehr natürliche Ressourcen, als im Ökosystem nachwachsen können. Alternativen sind gefordert.
Mit den heutigen linearen Geschäftspraktiken droht ein milliardenschwerer Nachfrageüberhang bei natürlichen Ressourcen. Die Kreislaufwirtschaft präsentiert sich hier als Alternative: Getreu dem Prinzip der vier R «Reduce, Recycle, Reuse, Replace» entkoppelt sie Wirtschaftswachstum und Ressourcenverbrauch. Die Analyse zeigt, welche Chancen dies auch für Investments birgt.
Der Wechsel hin zu einem Kreislaufsystem birgt auch für Anlegerinnen und Anleger Chancen. Laut der Beratungsfirma Accenture dürfte mit dem Paradigmenwechsel ein Wachstumspotenzial von 4,5 Billionen Dollar freigesetzt werden. Indem Unternehmen sich der Langlebigkeit, Reparierbarkeit und Wiederverwertbarkeit von Produkten verschreiben, erhöhen sie auch die Ressourceneffizienz. Entsprechend trägt die Kreislaufwirtschaft dazu bei, gleich mehreren Zielen für nachhaltige Entwicklung der Vereinten Nationen (SDG) sowie den davon abgeleiteten Targets näher zu kommen (siehe Grafik unten).
Immer mehr Unternehmen dürften sich für Investitionen in die Kreislaufwirtschaft entscheiden, unter anderem getrieben von einem veränderten Verhalten der Konsumenten und neuen Vorschriften. Das Marktforschungsunternehmen Gartner geht etwa davon aus, dass bis im Jahr 2026 rund 60 Prozent der globalen Unternehmen profitables Wachstum durch zirkuläre Lieferketten erzielen. Derzeit machen solche Investitionen nur 3 Prozent der Ausgaben der – weiterhin linearen – Wirtschaft aus. Doch die Aufholjagd hat begonnen, und die Politik hilft teils kräftig mit. So fördert Frankreich die Reparatur von Produkten per Gesetz. Elektrogeräte müssen dort mit einem Reparaturindex gekennzeichnet werden. Dieser zeigt Konsumentinnen und Konsumenten an, wie leicht sich ein Produkt in Stand setzen lässt. Obendrein zahlt der Staat einen Reparaturbonus von bis zu mehreren Dutzend Euro.
Bei der Zusammenstellung eines Anlageuniversums haben wir das Prinzip der vier R als Grundlage genommen. In dieses Spektrum passen viele Unterthemen aus den Bereichen Kunststoff- oder Bio-Recycling, Produktdesign und -lebensdauer, höhere Effizienz im Produktionsprozess oder Leasing-Geschäftsmodelle (siehe Grafik unten). Für unseren Investitionsansatz haben wir zudem drei Kategorien von Unternehmen definiert: Lösungsanbieter, welche Produkte und Dienstleistungen anbieten, die auf die Herausforderungen der Kreislaufwirtschaft ausgerichtet sind. Ausserdem so genannte Befähiger, die Tools, Software und Technologie zur Förderung der Kreislaufwirtschaft bereitstellen. Und schliesslich die führenden Anwender, die Initiativen der Kreislaufwirtschaft aktiv fördern, in die Verfahren einbinden und in diese investieren.
Aus Anlegersicht bietet die Kreislaufwirtschaft unserer Meinung nach eine perfekte Mischung aus nachhaltiger, kollektiver Verpflichtung sowie aus Wirtschaftlichkeit. Da das Zukunftsthema aber höchst komplex und sowohl von der Regulierung wie vom Verbraucherverhalten beeinflusst ist, ist spezifisches Fachwissen essenziell. Entsprechend können von Experten aktiv verwaltete Fonds einen grossen Mehrwert bieten: Swisscanto verfügt bei nachhaltigen Themenfonds über eine langjährige und tiefgreifende Expertise.