Asset Allocation Update: Börsen bewältigen neue Hürden

Bisher hat das erratische Vorgehen der US-Regierung den Unternehmen nicht gross schaden können. Die Firmen konzentrieren sich auf ihr Geschäft. Doch nun stellt sich die Frage, ob als nächstes das hohe US-Budgetdefizit die Märkte ins Schleudern bringt. Wir erwarten, dass die «Bond Vigilantes» und die US-Notenbank sich dieser Gefahr entgegenstellen.

Text: Stefano Zoffoli

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Dr. Anja Hochberg kommentiert das Asset Allocation Update für den Monat Juni.

Was haben wir in den Portfolios angepasst?

Die Rendite globaler Staatsanleihen notiert wieder über 3%. Seit 2022 bewegt sie sich zwischen 2.7% und 3.5%. Allerdings ist die Inflation von 7.5% auf 2.5% gefallen. Die Realrenditen erscheinen uns entsprechend attraktiv.

Unsere Prognosen sind nur teilweise eingetreten, denn trotz Erdölschwäche, stützen andere Nicht-Energie-Bereiche die Rohstoffkurse. Wir verringern das Untergewicht.

Wir streben mehr Breite im IT-Sektor an, nachdem die Halbleiterwerte mit ihrem hohen Beta seit dem Tiefpunkt Anfang April rund 30% zugelegt haben. US-Big-Tech-Aktien locken mit überzeugenden Gewinnen und erheblichen Aktienrückkäufen.

Die Erstarkung des USD nach dem Einbruch im April von rund 11% dürfte nur temporär sein. Trotz hoher Zinsen belastet der geopolitische und wirtschaftliche Kurs der USA.

Die Rendite globaler Staatsanleihen notiert wieder über 3%. Seit 2022 bewegt sie sich zwischen 2.7% und 3.5%. Allerdings ist die Inflation von 7.5% auf 2.5% gefallen. Die Realrenditen erscheinen uns entsprechend attraktiv.

Wir streben mehr Breite im IT-Sektor an, nachdem die Halbleiterwerte mit ihrem hohen Beta seit dem Tiefpunkt Anfang April rund 30% zugelegt haben. US-Big-Tech-Aktien locken mit überzeugenden Gewinnen und erheblichen Aktienrückkäufen.

Unsere Prognosen sind nur teilweise eingetreten, denn trotz Erdölschwäche, stützen andere Nicht-Energie-Bereiche die Rohstoffkurse. Wir verringern das Untergewicht.

Die Erstarkung des USD nach dem Einbruch im April von rund 11% dürfte nur temporär sein. Trotz hoher Zinsen belastet der geopolitische und wirtschaftliche Kurs der USA.

Konjunktur schwächer, aber keine Rezession

Die Politik dominiert weiterhin die Schlagzeilen. Immer neue Ankündigungen stellen den Finanzmärkten Hürden in den Weg. Gleichwohl stellen wir auch fest, dass die Firmengewinne davon in der Summe bisher kaum betroffen sind (erstes Quartal im Jahresvergleich: USA +12%, Europa +4%). Doch wie lange können die Unternehmen noch standhalten? Umfragen von Konsumenten und Firmen, sogenannte Soft Data, deuten bereits auf eine Eintrübung hin. Im Gegensatz dazu belegen die harten Konjunkturdaten («Hard Data») besonders in den USA eine weiterhin robuste Aktivität, zum Teil aufgrund von vorgezogenen Ausgaben oder Lageraufbau.

Wir rechnen unter dem Strich mit einem geringeren Wachstumstempo in den USA, aber für eine Rezession sind Haushalte und Firmen zu wenig verschuldet. Bis sich dieses Szenario durchsetzt, sind nach der Rückkehr auf Aktienhöchststände wieder verstärkte Kursschwankungen wahrscheinlich. Darum bleiben wir mit der Aktienquote ausgeglichen in unserer Strategie.

Finanzmärkte vs. US-Regierung: Wer behält die Oberhand?

Kurzfristig ist ein weiterer Gefahrenherd zu beachten: Wird als nächstes das abermals hohe US-Budgetdefizit die Märkte ins Schleudern bringen? Der Ausgang des ersten Kräftemessens zwischen den Aktienmärkten und der US-Administration ging nach dessen Zollankündigungen im vergangenen April zugunsten der Investoren aus. Bereits haben nun die «Bond vigilantes» und die Rating-Agenturen ihr Unbehagen zur angestrebten US-Fiskalpolitik mit einem Anstieg der Renditen in 10-jährigen US-Staatsanleihen auf 4.5% bzw. mit einer Herabstufung auf Aa kundgetan. Das zweite Kräftemessen deutet erneut auf einen Vorteil für die Finanzmärkte hin. Wir sehen Opportunitäten bei diesem Renditeniveau, das in der Vergangenheit kaum über der Inflation gelegen ist (siehe Grafik unten). Insbesondere bevorzugen wir britische und australische Staatsanleihen. Auch sie wurden in den Sog der USA gezogen, weisen aber bezüglich Inflation und Staatsfinanzen ihrer Emittenten Vorteile auf. Schliesslich rechnen wir mit einer moderaten Inflation und sinkenden Leitzinsen. Dies gilt auch bei Anleihen von Schwellenländern, die wir weiterhin bevorzugen. Hingegen ist das Kurspotenzial von Firmenanleihen nach der Rückkehr der Kreditprämien auf knapp 100 Basispunkte unserer Meinung nach winzig.

Quelle: Bloomberg

US-Techwerte mit robusten Margen

Emerging-Market-Aktien beurteilen wir positiv. Die Übervertretung von Asien erscheint uns mit Blick auf die Geopolitik aber problematisch. Allerdings ergänzen sich die Länder (China-Indien, Taiwan-Südkorea) betreffend ihrer wirtschaftlichen und politischen Position. Unbestritten ein Plus ist der grosse asiatische Binnenmarkt, der die Abhängigkeit von den USA verringert.

Auf Sektorebene hat die Position in Pharmatiteln im vergangenen Mai deutlich gelitten. Wir schätzen, dass sich der politische Preisdruck für die Branche vorerst etwas entschärft und die hohe Rentabilität wieder in den Vordergrund tritt. Als Gegenpol wirkt US-Big-Tech, wobei die robusten Margen mehr auffallen als das Wachstum. Insofern rechnen wir nicht mit einer erneuten Outperformance wie 2024.

Einstiegspunkt beim Gold abwarten

Trotz hohen Zinsen setzt der geopolitische und wirtschaftliche Kurs der USA den USD unter Druck. Die Erstarkung des «Greenback» nach dem Einbruch von rund 11% im vergangenen April erachten wir nur als temporär. Profiteur wäre typischerweise Gold. Angesichts des ausserordentlichen Anstiegs in den ersten vier Monaten des Jahres konsolidiert der Kurs seit dem Mai. Beim Edelmetall könnte sich deshalb ein neuer Einstiegspunkt ergeben. Allgemein sind die Rohstoffe trotz der sinkenden Energiepreise nicht angeschlagen. Offensichtlich besteht Knappheit in anderen Bereichen, weshalb wir trotz konjunktureller Abkühlung das Untergewicht verringern.

Unsere Taktische Asset Allocation im Juni 2025

Relative Gewichtung gegenüber der Strategischen Asset Allocation (SAA) in % im Mai und Juni 2025 (Quelle: Zürcher Kantonalbank, Asset Management)

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